NS-Zeitzeugen an der ahfs-Uhlenhorst
Im Juni erhielt die 9. Klasse unseres Gymnasiums Besuch von zwei Zeitzeugen aus der NS-Zeit, die den Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen berichteten: Barbara Brix und Bernhard Esser. Barbara Brix wurde 1941 geboren, ihr Vater war zu dieser Zeit Arzt bei der deutschen Wehrmacht – so wurde es ihr immer erzählt. 2006 erfährt sie jedoch, dass er Mitglied einer Einsatzgruppe der SS war, die für das größte einzelne Massaker des zweiten Weltkrieges verantwortlich ist: In der Schlucht von Babyn Jar (Kiew, Ukraine) wurden damals mehr als 33.000 jüdische Menschen umgebracht. Es bleibt unklar, inwieweit ihr 1980 verstorbener Vater direkt in dieses Geschehen involviert war, aber es wird deutlich, dass er kein Mitläufer, sondern überzeugter Nationalsozialist und Antisemit war. Schon bevor Barbara Brix Kenntnis von der dunklen Vergangenheit ihres Vaters erlangt, wird die Geschichte des Nationalsozialismus zu ihrem Schwerpunkt als Geschichtslehrerin. Sie initiierte viele Schulprojekte und Gedenkfeiern und engagiert sich auch heute noch gegen das Vergessen dieser schrecklichen Gräueltaten des NS-Regimes.
Bernhard Esser, unser zweiter Zeitzeuge, ist Mit-Initiator vom „Ort der Verbundenheit“ im KZ-Neuengamme. Dieser Gedenkort für die einstigen Häftlinge lädt Angehörige dazu ein, mit einem Plakat an ihr verfolgtes Familienmitglied zu erinnern. Vater, Onkel und Großvater von Bernhard Esser engagierten sich politisch gegen die Nazis, 1933 wurden die beiden Brüder und ihre Schwester verhaftet und in der Gestapo-Zentrale Stadthaus in Hamburg misshandelt. Der Onkel, Alwin Esser, überlebte die Misshandlungen nicht und starb mit 21 Jahren. Die anderen Familienmitglieder überlebten die Nazi-Herrschaft.
Die Berichte beider Zeitzeugen haben unsere Schülerinnen und Schüler sichtlich bewegt. Wir sind dankbar für diese Möglichkeit, die sich aus dem Projekt „Mitten unter uns“ zur Erinnerung an die NS-Geschichte entwickelt hat. Zurück zur Übersicht